Burganlagen

Beschreibungen

Im Stadtbild finden sich heute keine sichtbaren Spuren mittelalterlicher Befestigungsanlagen. Eine Stadtmauer hat es nie gegeben, Bodenhinweise auf einen Wall liegen ebenfalls nicht vor. Eine Heckenumfriedung in der Art einer Landwehr ist denkbar.

Bei Nachforschungen wurden an mehreren Stellen nahe Vorsfelde Bodenreste von möglichen Befestigungsanlagen des Mittelalters gefunden. Mehrere kreisrunde (heute fast eingeebnete) Bodenerhebungen finden sich nahe der Allerbrücke in den Allerwiesen, deren früherer Zweck unklar ist. Aufgrund der Angabe eines Burgwalls auf einer Vermessungskarte des 18. Jh. wurde 1946 in den Drömlingswiesen im Süden Vorsfeldes (nahe der Sudammsbreite) mit einer archäologischen Ausgrabung nach einem Burgstall gesucht. Anlass für die Suche war das 800jährige Stadtjubiläum 1945, das aufgrund des Zweiten Weltkriegs erst 1946 begangen wurde. Die Grabung führte zum Auffinden von Palisaden-Befestigungen. Sie gehörten zu einem Wehrtrurm im Stil einer Motte mit benachbartem Ringwall auf einer Sandinsel in der Allerniederung. Die Anlage wurde aufgrund von Keramikresten und anderen hölzernen Fundstücken dem Frühmittelalter des 11. Jh. zugeordnet.

Obwohl im Stadtbild an verschiedenen Stellen burgähnliche Anlagen vermutet werden, lässt sich eine Burg heute nicht mehr lokalisieren. Die urkundlich überlieferte Burganlage Altes Haus soll einer Theorie zufolge auf dem Grundstück des früheren Amtshauses in der Amtsstraße gestanden haben. Darauf deutet die dortige Flurbezeichnung In den Burgäckern. Nach der Zerstörung der Anlage könnte sie durch Vorsfelder Bürger vollkommen abgetragen worden sein zwecks Verwendung für eigene Bauvorhaben.

Überlieferungen

Bei den 1946 entdeckten baulichen Resten von Befestigungsanlagen in den Drömlingwiesen handelte es sich nicht um die eigentliche Vorsfelder Burg. Urkunden zufolge hab es diese Anlage innerhalb des Ortes. Von hier aus dürfte sie das Gebiet des Vorsfelder Werders beherrscht haben. Sie wird 1218 erstmals als Castrum erwähnt und ist als slot (Schloss) bezeichnet, was auf eine stärkere Befestigung schließen lässt. Die Burg ist als Altes Haus 1464 überliefert, im Gegensatz zum Neuen Haus in Form der fünf Kilometer entfernten Burg Neuhaus.

1288 dienten die von Bartensleben auf der Vorsfelde Burg als Burgmannen. Historische Dokumente berichten, dass im 13. und 14. Jh. Raubritter von der Vorsfelder Burg aus Überfälle in den umliegenden Herrschaften unternahmen. Wahrscheinlich wurde die Burg bedeutungslos, als die wehrhafte Wolfsburg um 1300 entstand. Zuletzt wurde die Burg Altes Haus 1464 urkundlich genannt, als sie bei einem Rachefeldzug Herzogs Otto von Lüneburg gegen den Braunschweiger Herzog Heinrich I., den Friedfertigen, zerstört wurde.